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Trauer um Kurt Audétat

Nachruf Pfarrer Kurt Audétat von Pfarrer Julian Sartorius

 

Pfarrer Kurt Audétat hat bis zu seinem 80. Geburtstag gepredigt und dann sich bewußt von diesem Dienst zurückgezogen.

„Mündig und inspiriert glauben“ wäre sein Titel für sein Buch gewesen – ( der Verlag machte daraus „Befreiung aus 2000 Jahren christlicher Angst“...) Er zeigt darin seinen Weg ins Freie auf, „wo das Göttliche und Menschliche in uns jenes Evangelium annimmt, dem es nicht um die Gottesfrage des Richtens, sondern einzig um jene des Aufrichtens und Rettens des Menschen geht.“ (S. 226/Einband Rückseite).

In den Jahrzehnten seines Wirkens war es vor allem die Musik – und da besonders die Kammermusik, die ihm jene Weite gegeben hat, die er gebraucht hat. Sie hat ihm im Endefekt aus der Enge des schweizerischen Romanshorn herausgeführt in die Welt.

Neben seiner Geige ist auch seine große, vielseitige Begabung im Zeichnen und Malen und seine große praktische Veranlagung als Bastler zu erwähnen und zu würdigen.

Er durchlief zunächst die Ausbildung zum technischen Zeichner, dann - nach Jahren der Praxis – erfolgte eine Neuorientierung und er durchlief die Ausbildung zum Pfarrhelfer.

Nun übernahm er die Leitung der wiener Stadtmission und organisierte den Aufbau der evangelischen Seite der wiener Telefonseelsorge, deren jahrelanger Leiter er wurde.

Von 1974 bis 1990 war er Pfarrer in Klosterneuburg.

Zu seinem 70. Geburtstag lesen wir in der „Kleinen Zeitung“ vom 11.07.2002:

„Von 1974-1990 war Kurt Audétat Pfarrer in unserer Evang. Gemeinde. Sein reich gefülltes Leben hat Kurt Audétat in vielen Gesprächen, Konferenzen, Tagungen, Begegnungen und Veranstaltungen, durch seine außergewöhnliche seelsorgerliche Begabung und Befähigung, seine von Herzen kommende und zu Herzen gehende Wortverkündigung und seine Amtshandlungen in den Dienst des lebendigen Gottes gestellt.
Seine besondere Persönlichkeit und Ausstrahlung haben viele Menschen Heimat und Geborgenheit in unserer Gemeinde gegeben und eine Quelle des Trostes, der Zuversicht und neuer Kraft erfahren lassen. Kurt Audétat war es geschenkt, neben den beruflichen Anforderungen Freiräume für künstlerische Betätigung zu bewahren, sei es in der instrumentalen und vokalen Musik oder der bildenden Kunst.

Seine Aquarelle, Zeichnungen und Bilder sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil Klosterneuburger Kultur geworden.

Für sein ganzes Wirken wurde ihm 1990 der Kulturpreis der Stadt Klosterneuburg verliehen.

Sein Dienst als Pfarrer, Künstler, Zuhörer, Berater und vor allem Seelsorger sind für uns Anlass, einherzliches DANKE für sein wohltuendes Wirken auszusprechen.

Gottes Segen, viel Freude und das Geschenk von Gesundheit und Zufriedenheit begleite ihn und seine Familie im neuen Lebensjahrzehnt...“

 

Die röm. Ausgrabungen im Pfarrgarten, vom Archäologenehepaar Neugebauer durchgeführt, haben in ihm den Hobbyhistoriker geweckt, der mit viel Freude diese Tätigkeiten begleitete.

 

Abschließend soll er noch einmal zu Wort kommen. Im Letzten Satz seines Buches schreibt er:

„Deshalb wird es weise sein, das noch größere Gotteswort, das „Fürchte dich nicht!“ glaubwürdig und hörbar zu machen.Wichtig ist nur, dass Leib und Seele dies hören, Frieden schließen, die Schönheiten des Lebens genießen und gegenseitiges Helfen praktizieren.“ (S 197)